The Notebooks of Schubert Ogden

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Bultmann on Jesus as the "Legitimation" of Kerygma 

"Der Glaube wird auf das Wort und auf die autorisierte Verkundigung verwiesen" (GV, 1:107).

"Das als Faktum in der Zeit die ganze Welt umgestaltende (weil kritische) Ereignis ist die Sendung Jesu. Das Gericht ist Ereignis in der Welt und ihrer Geschichte, kein Seelenvorgang. . . . Dem Jetzt des Gekommenseins des Offenbarers korrespondiert also genau das Jetzt der Wortverkundigung als eines jeweils geschichtlichen Faktums, das Jetzt der Gelegenheit: der Augenblick. . . . Dies jeweilige Jetzt des Angesprochenseins, dieser Augenblick, ist das eschatologische Jetzt, weil in ihm die Entscheidung zwischen Tod und Leben fallt. . . . Aber es ist dies eschatologische Jetzt nur in strenger Beziehung auf das 'das Wort ward Fleisch'; denn das wort, das anspricht und gehort wird, ist eben das Wort, das jenes Faktum verkundigt. Seit diesem Faktum besteht die Moglichkeit dieses wortes, so dass dieses Faktum die ganze Geschichte in zwei Halften, in zwei Aonen teilt"
(GV, 1:143 f.).

"Das geschichtliche Faktum der Sendung Jesu ist also ein zweideutiges Faktum. Sofern es ein Faktum der konkreten Geschichte ist, hat es-- wie jedes geschichtliche Ereignis die Möglichkeit als ein Vorgang der Vergangenheit, vorfindlich in der durch Erinnerung vergegenwartigten Vergangenheit, aufgefasst zu werden. Und doch hat es auch die Moglichkeit, Gegenwart zu sein. . . . Die echte Form der Vergegenwartigung des geschichtlichen Faktums Jesus ist. . . . nicht die historische Erinnerung und Rekonstruktion, sondern die Verkundigung. In ihr wird Jesus gleichsam verdoppelt: er kommt wieder, und er kommt immer wieder. . . .Jesus selbst ist also gegenwartig in seinem Wort. . . . Aber . . . [das wort] ist das autorisierte Wort, das auf dasgeschichtliche Faktum Jesus zuruckgeht und dies Faktum verkundigt. Sofern also jewei1s jetzt das wort verkundigt wird, steht das eschatologische Jetzt über jeder Gegenwart, und in jedem solchen Jetzt vo11zieht sich das Richten und Lebendig-machen . . . . die Gegenwart des geschicht1ichen Jesus [liegt] nicht in den historischen Wirkungen und in der historischen Rekonstruktion [vor] , . . . sondern [ist] seine Gegenwart in autorisierten Wort . . ."
(GV, 1:146 f.).

"Das Kerygma, die Anrede, . . . gehart, a1s die durch das Heilsfaktum autorisierte Predigt, se1bst zum Heilsfaktumi und umgekehrt ist auch das Heilsfaktum nicht ohne die Predigt, was es ist" (GV, 1:180). . . . "Mit dem Kreuz Christi hat Gott zugleich die διακονíα της καταλλαγης, d.h. den λογος της καταλλαγης eingesetzt (2 Kor. 5,18 ff.). Wie Christus als die δυναμις Gottes bezeichnet werden kann (1. Kor. 1, 24), so  ist auch die Predigt selbst, das εúαγγελιοv eine δυναμις Θεοú εìς σωτηρíαν παντì τω πιοτευοντι (Ram. 1, 16). Denn aus der predigt kommt der Glaube (η πíστις εξ ακοης) (Ram. 10, 13-17)" (GV, 1:260 L).

". . . weil dieses Wort, in dem Gericht und Vergebung, Tod und Leben (Ram. 10, 13-17)" (GV, 1:260 L). Ereignis werden, durch das Ereignis Jesus eingesetzt, autorisiert, legitimiert ist" (GV, 1: 292).

"Der christliche Glaube hat darin seine Eigentumlichkeit, dass er von einem Ereignis redet, das ihm dazu das Recht gibt: dass er ein Wort hart, das die Anerkennung Gottes a1s eines Gegenuber sogar von ihm fordert. Für das Christentum ist Gottesglaube nicht Glaube und Gottvertrauen im allgemeinen, sondern der Glaube an ein bestimmtes ihm verkundigtes Wort. Das Ereignis ist Jesus Christus, in dem, wie es im Neuen Testament heisst, Gott gesprochen hat, den das Neue Testament selbst 'das Wort' nennt. Das heisst: in dem, was mit und durch Christus geschehen ist, hat sich Gott dem Menschen entscheidend offenbar gemacht, und in diesem Geschehen ist eine Verkundigung begrundet und legitimiert, die dem Menschen als Gottes Wort~begegnet, die ihm nicht einen neuen Gottesbegriff lehrt, sondern die ihm das Recht gibt, an den Gott, an den er glauben möchte, zu glauben" (GV 2:10).

[ "Christian faith is distinctive because it speaks of an event that gives it this right, because it hears a word that even demands of it the acknowledgement of God as an other. For Christianity, faith in God is not faith and trust in God in general, but faith in a specific word proclaimed to it. The event is Jesus Christ, in whom, as is said in the New Testament, God has spoken, whom the New Testament itself speaks of as 'the Word.' This means that, in what has occurred in and through Christ, God has decisively revealed Godself to us; and in this occurrence a proclamation is established and legitimated that encounters us as God's word, that does not teach us a new concept of God but, rather, gives us the right to believe in the God in whom we would fain believe" (GV, 2:10). ]

"Dem Menschen ist in der christlichen Verkundigung aber gar nicht ein Geschichtsbericht uber ein Stuck Vergangenheit mitgeteilt, den er nachprufen oder kritisch bestatigen oder verwerfen konntei sondern es ist ihm gesagt, dass in dem, was damals geschah, es moge gewesen sein wie es wolle, Gott gehandelt hat, und dass durch dieses Handeln Gottes das jetzt ihm begegnende Wort des gottlichen Urteils und der Vergebung legitimiert ist, dass jenes Handeln Gottes seinen Sinn nach nichts anderes ist als eben die Einsetzung dieses Wortes, als die Verkundigung dieses Wortes selbst" (GV, 2:16).

[ "The Christian proclamation does not communicate to us a historical report about a part of the past which we can test and either critically confirm or reject. Rather, it says to us that, in what happened in the past, however it may have happened, God has acted and that, through this action of God, the word of divine judgment and forgiveness now encountering us is legitimated, indeed, that this action of God in its proper meaning is nothing other than establishing this word, proclaiming this word, itself" (GV, 2:16). ]

". . . Gottes Heilstat [besteht] darin, dass er den 'Dienst der Versöhnung' oder das 'Wort von der Versöhnung' eingesetzt hat (2. Kor. 5, 18 f.), und . . .  das Evangelium [ist] die 'Kraft Gottes zum Heil fur jeden Glaubenden' (Rom. 1,17)" (GV, 3;21).

" . . . das im Osterereignis entsprungene Word der Verkündigung gehört selbst zum eschatologischen Heilsgeschehen. Mit dem die Welt richtenden und befreienden Tode Christi ist von Gott auch der 'Dienst der Versohnung', das 'Wort der Versohnung' eingesetzt worden (2. Kor. 5, 18 f.)" (KM, 1:47).
. . . . Gott [begegnet] uns in seinem Word, nam1ich in einem bestimmten Wort, der mit Jesus Christus eingesetzten verkundigung. • • • dieses 1ebendige Gotteswort [ist] nicht ein wort mensch1icher Weisheit, sondernein in der Geschichte begegnendes, • sein Ursprung [ist] ein geschicht1iches Ereignis, durch welches das jewei1ige Sprechen dieses wortes autorisiert und 1egitimiert ist. Dieses Ereignis ist Jesus Christus" (KM, 2: 204 f.).
"Mit dem Kreuz ha~ Gott das Amt der Versohnung, das Wort von der Versohnung eingesetzt (2. Kor. 5, 18 f.)~ m. a. W. die predigt gehort se1bst mit zum Hei1sgescfiehen" (Exegetica: 228).
" . . . Gott [hat] mit dem Hei1sgeschehen, mit Tod und Auferstehung Christi, zug1eich das verkundigende Wort gestiftet, den 'Dienst,' beziehungsweise das 'Wort von der Versohnung,' und wo dieses wort erk1ingt, da ist die eschato1ogische Hei1szeit Gegenwart (2. Kor. 5, 18 f.; 6, 2)" (Das Urchristentum: 224).

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